LEISTUNGSBESCHREIBUNG
der Einzel-Services im Rahmen des BOSCH GEBRAUCHTWAGENZERTIFIKAT
1. Unfallhistorie:
a. Leistungsbeschreibung: Bosch liest mit Hilfe eines Bosch Tools Daten aus dem sog. Event Data Recorder (EDR) aus. Der EDR zeichnet kontinuierlich während einer Fahrt bestimmte Daten auf. Dabei werden ausschließlich die Daten zu speziellen Unfall-Ereignissen (sog. Events) gespeichert, die vom Fahrzeughersteller als aufzeichnungswürdig vordefiniert wurden. Auf die zugrunde liegende Definition hat Bosch keinen Einfluss, sie kann von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein. Dementsprechend kann der Service grundsätzlich nur Auswertungen von Daten vornehmen, die zum Zeitpunkt des Auslesens in dem betreffenden Steuergerät (in der Regel Airbag-Steuergerät) auslesbar gespeichert sind.
Bosch stellt im Rahmen der Unfallhistorie nur die 6 Events mit der höchsten Aufprallkraft dar.
b. Limitierungen:
Grundsätzlich kann es insbesondere aus den folgenden Gründen sein, dass keine Unfallhistorie aus Unfalldaten erstellt werden kann:
i. Unfalldaten werden gemäß Vorgabe des Fahrzeugherstellers nur bei fahrendem Auto aufgezeichnet, sodass keine Aufzeichnung bspw. bei parkendem Auto stattfindet.
ii. Der Event Data Recorder nimmt erst ab einer vom Fahrzeughersteller definierten Aufprallgeschwindigkeit auf. Bosch hat auf diese Festlegung keinerlei Einfluss.
iii. Nach einem Austausch des Airbag-Steuergerätes, gehen die darin gespeicherten Unfalldaten verloren und stehen einer Auswertung nicht mehr zur Verfügung. Ein Austausch des Steuergerätes kann beispielsweise erforderlich werden, wenn es in der Vergangenheit zu einer Auslösung des Airbags gekommen ist. In solchen Fällen empfehlen die Fahrzeughersteller in der Regel den Austausch des Airbag Steuergerätes.
iv. Anzahl der gespeicherten Events ist limitiert durch einen begrenzten Speicherplatz im EDR. Dies kann z.B. dazu führen, dass eine Aufzeichnung unterbleibt oder weniger kritische Events mit kritischeren Events überschrieben werden. Die Speicherkapazität kann von Hersteller zu Hersteller verschieden sein, Bosch hat hierauf keinen Einfluss.
v. Ist in dem Fahrzeug kein EDR verbaut, kann mangels Daten ein BCC nicht erstellt werden. Gleiches gilt, wenn die im EDR vorhandenen Daten beschädigt oder unvollständig sind.
2. Gesundheitszustand der Antriebsbatterie:
a. Leistungsbeschreibung: Boch liest Daten über den Gesundheitszustand (State of Health (SoH)) der Hochvoltbatterie aus dem Batteriemanagementsystem des Fahrzeugs aus. Batterien unterliegen im Laufe ihrer Lebensdauer einem Alterungsprozess, der ihre Kapazität und Leistung reduziert. Mit dem SoH wird dieser Alterungszustand der Batterie im Vergleich zur Nennkapazität beschrieben. Der SoH wird in Prozent angegeben. Wenn zum Beispiel eine Batterie mit 90% SoH eine anfängliche Nennkapazität von 100 kWh hatte, wurde diese durch den Alterungsprozess reduziert und beträgt nun 90 kWh.
b. Limitierungen:
Bosch hat keinen Einfluss auf die Berechnung des SoH Wertes, da dies im Batteriemanagementsystem passiert und vom Fahrzeughersteller festgelegt wird. D.h. der Service beschränkt sich hier auf ein Auslesen des Wertes über die verfügbaren Signale der OBD-Schnittstelle. Das bedeutet, dass Bosch den Wert weder errechnet noch interpretiert.
3. Kilometerstand:
a. Leistungsbeschreibung: Bosch vergleicht den im Fahrzeugdisplay angezeigten und vom Kunden eingetragenen KM-Stand mit den ausgelesenen KM-Ständen aus verschiedenen Fahrzeugsteuergeräten. Findet Bosch in den Fahrzeugsteuergeräten einen KM-Stand vor, der deutlich höher ist als der im Display angezeigte Stand, so weist Bosch auf diese Diskrepanz hin. Sie kann zum Beispiel ein Hinweis auf eine Manipulation des KM-Stands laut Fahrzeugdisplaysein. Es ist Bosch jedoch im Regelfall nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, wodurch eine Diskrepanz tatsächlich entstanden ist, ob also beispielsweise ein manipulativer Eingriff stattgefunden hat.
b. Limitierungen:
Grundsätzlich kann es insbesondere aus den folgenden Gründen sein, dass der Service nicht erstellt werden oder fehlerhaft sein kann:
i. Es sind nicht alle Werte aus den Fahrzeugsteuergeräten mit dem KM-Stand im Fahrzeugdisplay vergleichbar (z.B. bei Fahrzeugsteuergeräten mit Auskunft über Serviceintervalle)
ii. Trägt eine Werkstatt den KM-Stand des Kunden manuell ein, können dabei Fehler passieren. Eine Diskrepanz würde in diesem Falle zwar ausgewiesen werden, aber tatsächlich nicht vorliegen. Bosch hat auf diese Fehlerquelle keinen Einfluss und kann eine Fehlerfreiheit nicht gewährleisten.
iii. Wurde in dem Fahrzeug ein Steuergerät ausgetauscht, welches üblicherweise den KM-Stand speichert und im Rahmen des Services abgefragt wird (z.B. Getauschtes Kombi-Instrument oder Motorsteuergerät), kann dies zur Folge haben, dass Diskrepanzen zum KM-Stand des Fahrzeugdisplayfestgestellt werden, deren Ursache allein in dem Austausch des Steuergerätes zu sehen ist.
4. Servicestatus:
a. Leistungsbeschreibung: Bosch liest aus den relevanten Fahrzeugsteuergeräten aus, ob der letzte Serviceintervall überzogen wurde, und gibt an, in wie vielen Tagen und/oder in wie vielen Kilometern der nächste Service fällig ist. Bosch liegt demnach keine Informationen über alle vorherigen Services vor, es kann also keine Servicehistorie erstellt werden.
b. Limitierungen:
Grundsätzlich kann es insbesondere aus den folgenden Gründen sein, dass der Service nicht erstellt werden oder fehlerhaft sein kann:
i. Wurden die Serviceeinträge gelöscht (z.B. durch eine Werkstatt), kann Bosch sie nicht mehr einsehen/auslesen.
5. Fehlercodes (Diagnostic Troublel Codes):
a. Leistungsbeschreibung: Bosch liest aus verschiedenen Fahrzeugsteuergeräten alle Fehlercodes aus und stellt die Information (Code-Nummer, Fahrzeugsteuergerät und Fehlercodebeschreibung) in 2 Rubriken dar:
i. Fehlercodes, die eine weitergehende Untersuchung erfordern könnten
ii. Weitere Fehlercodes (keine weitergehende Untersuchung erforderlich)
b. Limitierungen:
Grundsätzlich hat der Kunde folgende Grenzen zu berücksichtigen:
i. Die Leistung von Bosch ist beschränkt auf die bloße Wiedergabe der Fehlercodes. Es liegt allein in der Verantwortung der Werkstatt, die technischen Einschätzung/Beurteilung der Fehlercodes vorzunehmen und daraus konkrete eigene Werkstattleistungen abzuleiten.